Neben der Fotografie, ist mein zweites großes Hobby die Terraristik. Eigentlich sogar schon wesentlich länger. Meine ersten Geckos habe ich seit Anfang 2005.
Für diejenigen, die über eine Anschaffung nachdenken, oder sich einfach für die Tiere interessieren, fasse ich hier die wichtigsten Dinge, die man wissen muss zusammen.
Generell sind Leopardgeckos relativ anspruchslos und leicht zu halten und durchaus für Terrarienanfänger geeignet. Wenn die Rahmenbedingungen gut sind ist es auch nicht sehr schwierig sie selber zu züchten.
Haltung:
In der Natur sind Leopardgeckos normalerweise Einzelgänger, in Gefangenschaft sollte man sie jedoch nicht alleine halten, sondern zumindest 2 Weibchen vergesellschaften. Je nach Größe des Terrariums können es auch mehr sein. Das österreichische Tierschutzgesetz sieht für 2 Tiere 0,5 m² Fläche und für jedes weitere Tier je 0,2 m² vor. Wobei hier nicht die Ausstattung und Einrichtung des Terrariums berücksichtigt wird. Meiner Meinung nach ist es besser, man bietet den Tieren ein abwechslungsreiches Terrarium, mit vielen Verstecken, Höhlen, guter Rückwand etc…und hat 1 Tier mehr drin, als einen nackten Glaskasten, mit der maximal erlaubten Anzahl an Tieren. Hier gilt: die Qualität des Terrariums ist noch wichtiger als die Größe. (groß UND gut ist natürlich am besten)
Möchte man einen männlichen Leopardgecko halten sind ein paar Dinge unbedingt zu beachten!!!
Erstens darf pro Terrarium immer nur 1 Männchen gehalten werden. 2 Männchen würden bis zum Tod eines Tieres kämpfen (es fehlt ja die Fluchtmöglichkeit).
Es müssen mindestens 2 Weibchen mit dem Männchen vergesellschaftet werden, mehr ist besser. Der männliche Leopardgecko hat einen starken Sexualdrang dem ein Weibchen nicht standhalten würde. Da die Eier der Leopardgeckos verhältnismäßig groß sind, stellt die Produktion eine große körperliche Belastung dar die eine Erholungsphase nach der Eiablage erfordert. Deshalb muss dieser „Reproduktionsdruck“ auf mehrere Weibchen verteilt sein.
Leopardgeckos sind zwar Wüsten und Steppenbewohner, brauchen aber täglich frisches Wasser und mögen keine andauernde hohe Luftfeuchtigkeit. Dennoch muss regelmäßig mit einer Sprühflasche oder ähnlichem ins Terrarium gesprüht werden um die natürliche Feuchtigkeit des Morgentaus zu imitieren. Ich sprühe 2-3 mal wöchentlich, abends bis eine Luftfeuchtigkeit von ca. 70% erreicht ist. Wenn sich ein Tier häutet darf es auch öfter sein, da sich dann die Haut besser löst. Bleiben zu oft Hautrückstände an exponierten Körperteilen, wie den Zehen, können diese auch absterben.
Füttern muss man sie hingegen nur 2 mal die Woche.
In freier Wildbahn halten Leopardgeckos eine Winterruhe. Dazu muss man schon im November beginnen die Temperatur und Beleuchtung über einen Zeitraum von 6-8 Wochen langsam zu verringern, bis mit der Wärmelampe gar keine Wärme mehr zugeführt wird. Während der Winterruhe muss das Terrarium unter Zimmertemperatur gehalten werden – ideal sind 10-15 Grad. Auch die Fütterung muss eingestellt werden – Wasser brauchen die Tiere trotzdem noch! Besonders ist darauf zu achten, dass die Tiere die letzten Futterreste noch ausscheiden. Das bedeutet dass schon 2 Wochen bevor die Wärmelampe abgedreht wird nicht mehr gefüttert wird. Die Winterruhe dauert etwa 2 Monate, danach wird die Temperatur und Beleuchtung umgekehrt wieder langsam erhöht. Ich habe die Winterruhe bisher immer gemacht, rate aber davon ab, wenn nicht die Möglichkeit besteht das Terrarium ausreichend kühl zu halten, da die Tiere ansonsten nicht wirklich zur „Ruhe“ kommen und zu viele Fettreserven verlieren.
Für ihren natürlichen Biorhythmus und um den Paarungstrieb in Gang zu bringen ist die Winterruhe jedoch unerlässlich. Aber wie gesagt bitte nur, wenn die Möglichkeiten dafür vorhanden sind – es ist für das Tier nicht schädlich, wenn keine Winterruhe gehalten wird.
Terrarium:
Die Einrichtung sollte Abwechslungsreich sein und wie ich schon erwähnte, viele Versteckmöglichkeiten bieten.
Mit Schieferplatten lassen sich z.b. gute Höhlen bauen. Außerdem erwärmt sich der Schiefer unter der Heizlampe und abends werden diese warmen Steine gerne genutzt.
Generell sollte man mehrere Temperaturzonen im Terrarium haben. Von ca. 40 Grad direkt unter der Heizlampe zum Aufwärmen (am besten mit Steinen) bis 20-25 Grad in den Verstecken, die aufgesucht werden. Nachts braucht man keine Wärmelampen, damit die Wärme wieder auf Zimmertemparatur abfallen kann. Des weiteren benötigen die Tiere mehrere Höhlen und ein Platz oder eine Höhle die immer feucht gehalten werden sollte. Gerade während der Häutung werden diese Orte gerne aufgesucht. Ich habe mir hierfür eine spezielle Höhle gekauft, die immer feucht gehalten wird. (aufpassen auf Schimmelbildung – muss öfter gereinigt werden). Neben der Wärmelampe, brauchen die Tiere auch noch eine zusätzliche Lichtquelle. Am besten eine Leuchtstoffröhre speziell für Terrarien. Der UV Anteil muss dabei nicht sehr hoch sein, da die Tiere Tagsüber die meiste Zeit ohnehin in ihren Höhlen verbringen. Die Leuchtdauer sollte, so wie bei der Wäremelampe etwa 10-12 Stunden betragen.
Als Bodengrund hatte ich anfangs Sand. Davon ist jedoch strikt abzuraten. Da die Tiere erstens im Sand einsinken – ihre Beine und Zehen sind dafür gar nicht geeignet. Des Weiteren können sie den Sand sehr leicht bei der Jagd mit fressen, der dann zu Verstopfung führen kann, die nicht selten tödlich endet. Ich verwende ein Sand-Lehm Gemisch, das nach dem erstmaligen anfeuchten aushärtet. Das entspricht auch dem Boden in ihrer natürlichen Umgebung in den Halbwüsten und Steppen vom Iran bis Afghanistan am ehesten. Ist mittlerweile schon in jeder Tierhandlung, die Terraristik führt zu haben. Auch die Rückwand sollte Abwechslungsreich gestaltet sein und Vorsprünge zum Dösen und Ritzen und Spalten zum Verstecken bieten. Die Vorsprünge sollten jedoch nicht zu hoch und zu weit auseinander liegen, da Leopardgeckos keine besonders guten Kletterer sind.
Ich habe mir meine Rückwand selbst aus Styropor und Fliesenkleber gebaut – Anleitungen hierfür gibt es im Netz genug. Aber es gibt auch fertige Rückwände zu kaufen. Auf die Rückwand sollte jedenfalls nicht verzichtet werden. Es ist nicht nur eine große Bereicherung für die Lebensqualität der Tiere und wie Anfangs schon erwähnt ist die Qualität der Terrariums wichtiger als die Größe, sondern auch ein schöner Blickfang für Sie zu Hause.
Futter:
Wie schon erwähnt, brauchen diese Tiere nicht täglich Futter, sondern 2 mal die Woche ist im Normalfall vollkommen ausreichend. Leopardgeckos sind reine Insektenfresser. Bitte nicht versuchen, ob sie Obst oder Gemüse fressen. Ich habe zwar schon von Leos gehört, die Bananenbrei fraßen, aber das zählt nicht zu dem natürlichen Futterangebot. Von daher bin ich nicht sicher, ob das dem Tier nicht auch schaden könnte. Aber man sollte trotzdem etwas Abwechslung bieten. In vielen Tierhandlungen gibt es schon eine große Auswahl an Futterinsekten. Am besten für Leopardgeckos eignen sich Heimchen, Grillen, Heuschrecken (nicht die ganz großen), Mehlwürmer und Wachsmottenlarven. Letztere zwei jedoch nicht zu oft, da sie sehr fetthaltig sind. Ist für die Tiere mehr so etwas wie ein Leckerli. Da Insekten zwar sehr reich an Protein aber arm an Mineralien sind und im Terrarium nicht die nötigen Mineralien vorhanden sind, muss man bei jeder Fütterung Calcium und Vitaminpräparate zuführen. Die besten Erfahrungen habe ich damit in Pulverform gemacht. Die Futtertiere werden einfach damit „bestäubt“. Der Schwanz der Leopardgeckos dient als Fettspeicher, man kann dadurch sehr gut den Ernährungszustand eines Tieres beurteilen.
Ist er sehr eingefallen und dünn z.b. nach der Eiablage, darf ruhig etwas mehr gefüttert werden. Die Tiere nehmen sehr rasch wieder zu.
Krankheit:
Die häufigsten Erkrankungen bei Leopardgeckos sind Wurmbefall – meist durch die Futtertiere. Sehr leicht erkennbar, dass der Schwanz der Tiere, trotz ausreichender Fütterung, dünner wird. Entwurmung durch Tierarzt.
Verstopfung durch das Fressen von Sand, mit dem Futter – meist verweigert das Tier die Nahrung und auf der Bauchseite sind bläuliche Flecken, oder Streifen erkennbar. Oft ist es für eigene Behandlung schon zu spät. (z.b. das Tier bis zum Bauch in Lauwarmes Wasser geben und etwas Lachsöl geben.) Besser ist es schnellstmöglich einen versierten Tierarzt aufsuchen, da es für das Tier sonst mit dem Tod endet.
Lege Not – kommt vor, wenn kein geeigneter Platz zur Eiablage, geboten wird. Am besten eignet sich eine Höhle mit Moos, oder Vermiculit, die ständig feucht sein muss. Ist die Eiablage bereits überfällig und das Tier verhält sich apathisch (liegt immer am gleichen Platz – lässt sich ohne Widerwehr umdrehen etc…) sofort zum Tierarzt. Lege Not endet sonst tödlich.
Ich hoffe ich konnte ein bisschen Grundwissen vermitteln und vielleicht dem einen oder anderen interessierten weiterhelfen.
Wer mehr erfahren möchte über diese faszinierenden Tiere ist in diesem Forum bestens aufgehoben: http://www.leopardgecko.at/forum/